Zuprosten hat eine lange Tradition

Das Zuprosten und Anstoßen hat einen weit zurückliegende Tradition über viele Kulturkreise hinweg. Das Wort Prosit kommt aus dem lateinischen und bedeutet sinngemäß "möge es bekommen". Man wünscht sich auch Zum Wohlsein, dahinter steht der Gedanke, der Andere möge den Alkohol gut vertragen. Die körperlichen Folgen übermäßigem Alkoholgenusses wurde früher bösen Geistern zugeschrieben, die man durch läuten von Glocken, Musik oder anderen Geräuschen beim Trinken vertreiben wollte. Übrig geblieben ist das Anstoßen und Klingen der Gläser vor dem Trinken.

Zuprosten und Anstoßen in Maßen

Traditionell wird zu Beginn des Essens zugeprostet. Dazu steht der Gastgeber auf oder erhebt im kleineren Kreis sein Glas und prostet den Gästen zu, indem er vor dem ersten Schluck das Glas kurz anhebt, danach ebenso. Er kann auch vor dem Zuprosten kurz mit einem Löffel an das Glas klopfen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ebenfalls möglich ist eine kurze Rede zu Beginn oder das Eröffnen des Buffets vor dem ersten Zuprosten.

Um den Verlauf des Essens nicht zu stören, sollte nicht zu oft zugeprostet werden, und in unserer aufgeklärten Gesellschaft weiß man inzwischen auch, daß der Kater nicht von bösen Geistern kommt, die vertrieben werden müssen.

Bei geschäftlichen Anlässen wird nur zugeprostet, wenn es etwas besonderes zu Feiern gibt.

Wem zugeprostet wird

Neben dem Gastgeber wird nur dem direkten Tischnachbarn rechts und links, direkt und schräg gegenüber zugeprostet, beim Anstoßen sieht man die jeweilige Person direkt an. Nach dem ersten Schluck wird das Glas auch nach dem Anstoßen nochmal kurz angehoben, um dem Gegenüber zuzuprosten. Dabei sollte darauf geachtet werden, keinen anderen Gast zu behindern, indem man über ihn hinweg mit anderen Gästen anstößt.

Womit stößt man an?

Traditionell stößt man nur mit alkoholischen Getränken an, wobei nur dünnwandige und nicht zu volle Wein-, Sekt- und Champagnergläser gut klingen. Nach modernen Regeln ist aber auch das Zuprosten und Anstoßen mit nichtalkoholischen Getränken erlaubt, schon alleine um die Personen, die keinen Alkohol trinken (z.B. Autofahrer) nicht auszugrenzen.

Die Art des Anstoßens hängt stark von der Gegebenheit ab. Im Biergarten oder Festzelt kann mit den robusten Maßkrügen flächig und auch fester angestoßen werden als mit filigranen Weingläsern, die man nur leicht gegeneinander klingen läßt. Man sollte aber nie so fest anstoßen, daß das Getränk aus dem Glas überschwappt.

Mit Schnapsgläsern wird grundsätzlich nicht angestoßen.

Eine weitere Besonderheit gibt es beim Anstoßen mit Weißbier (Weizenbier): die Gläser werden mit dem unteren Teil angestoßen und danach nochmals kurz auf dem Tisch abgesetzt. Dies löst durch die Erschütterung die Hefe, die sich nach dem Einschenken am Boden abgesetzt hat und sie verteilt sich wieder im Getränk.